Aktionswoche

Kinder von Eltern mit Suchterkrankung

 

Mythos oder Tatasche? 

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  • Säuft der Vater / säuft die Mutter – saufen später die Kinder!
  • Säuft die Mutter– säuft später der Sohn!
  • Alkoholkranke Eltern = alkoholkranke Kinder?
  • Alkohol – das Ungeborene trinkt mit!
  • Alkoholabhängige Eltern = psychisch kranke Kinder?
  • Mama oder Papa bechert. Alltag für 100`000 Kinder!
  • Alkohol und häusliche Gewalt – Tatort Familie!
  • Alkoholbelastete Eltern – «Die Kleinen kriegen doch nichts mit!»

Säuft der Vater/säuft die Mutter – saufen später die Kinder!

Töchter weisen ein vielfach höheres Risiko als Söhne auf, später selbst eine Suchtstörung zu entwickeln.
Sie sind. im Vergleich zu den Söhnen, stärker betroffen von dysfunktionaler Familiendynamik, stärkeren Scham- und Schuldgefühlen, ausgeprägtere Übernahme von Verantwortung; weniger Zufriedenheit im Leben.
 
Töchter von suchtkranken Eltern können darüber hinaus emotionalem und sexuellem Missbrauch ausgesetzt sein. Bei einem alkoholabhängigen Vater kann es zu emotionaler Vernachlässigung kommen. Sie entwickeln eher psychologische Auffälligkeiten, z.B.  Depressionen, Ängste, Somatisierungsstörungen, Selbstabwertung, Essstörungen, Zwangshandlungen.
 

Im Allgemeinen

Kinder lieben ihre Eltern und wollen sie nicht verletzen. Sie verbergen oft die familiäre Situation und tragen dieses Geheimnis während ihrer Kindheit mit sich herum. Ihr Leiden wird oft nicht gesehen. 
 
Kinder von alkoholkranken Eltern haben im Vergleich zu anderen Kindern ein bis zu 6-fach höheres Risiko, als Erwachsene selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln. Etwa 30% der Kinder von alkoholabhängigen Eltern werden als Erwachsene selbst suchtkrank. Damit stellen diese Kinder die grösste bekannte Risikogruppe in der Suchtprävention dar. Diese Kinder haben ausserdem ein höheres Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken oder Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln (Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Hyperaktivität, soziale Verhaltensprobleme, Angst, Depression, Schulprobleme, geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, somatische und psychosomatische Probleme).
 
Quelle: Sucht Schweiz

Säuft die Mutter– säuft später der Sohn!

Söhne von suchtbelasteten Müttern weisen ein höheres Risiko auf, später selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln und leiden stärker unter emotionaler Vernachlässigung, als andere Jungs. 
Bei bestehenden elterlichen Alkoholproblemen entwickeln Söhne eher psychische Auffälligkeiten, z.B. Hyperaktivität, Impulsivität, Aufmerksamkeitsprobleme, verweigernde und aggressive Verhaltensweisen, Störungen des Sozialverhaltens.
 

Im Allgemeinen

Kinder lieben ihre Eltern und wollen sie nicht verletzen. Sie verbergen oft die familiäre Situation und tragen dieses Geheimnis während ihrer Kindheit mit sich herum. Ihr Leiden wird oft nicht gesehen. 
 
Kinder von alkoholkranken Eltern haben im Vergleich zu anderen Kindern ein bis zu 6-fach höheres Risiko, als Erwachsene selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln. Etwa 30% der Kinder von alkoholabhängigen Eltern werden als Erwachsene selbst suchtkrank. Damit stellen diese Kinder die grösste bekannte Risikogruppe in der Suchtprävention dar. Diese Kinder haben ausserdem ein höheres Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken oder Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln (Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Hyperaktivität, soziale Verhaltensprobleme, Angst, Depression, Schulprobleme, geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, somatische und psychosomatische Probleme).
 
Quelle: Sucht Schweiz
 
Aussage eines betroffenen Kindes:
 
 

Alkoholkranke Eltern = alkoholkranke Kinder?

Kinder von alkoholkranken Eltern haben im Vergleich zu anderen Kindern ein bis zu 6-fach höheres Risiko, als Erwachsene selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Etwa 30% der Kinder von alkoholabhängigen Eltern werden als Erwachsene selbst suchtkrank. Damit stellen diese Kinder die grösste bekannte Risikogruppe in der Suchtprävention dar.
 

Im Allgemeinen

Wenn ein Elternteil suchtkrank ist, leidet die ganze Familie: die betroffene Person, aber auch ihr Partner oder ihre Partnerin und die Kinder. Alkohol spielt im täglichen Leben dieser Familien eine vorherrschende Rolle. Seine Stimmung bestimmt die Atmosphäre zuhause.
Die alkoholbelastete Situation erzeugt chronischen Stress bei Kindern. Unsicherheit und Instabilität dominieren den Alltag, Normalität und Sicherheit gehen verloren. Je nach Ausmass des Konsums, erlebt das Kind einen gänzlich anderen Vater oder eine gänzlich andere Mutter, es wird mit zwei verschiedenen Persönlichkeiten und gegensätzlichem Verhalten konfrontiert. Nichts ist vorhersehbar, das Kind weiss nie, was die Folgen seiner Handlungen sein werden, ob es bestraft oder gelobt wird.
Auch beim nicht abhängigen Elternteil ist häufig die ganze Aufmerksamkeit auf das Suchtproblem des Partners oder der Partnerin gerichtet. So wird das Kind sich selbst überlassen und ihm Aufgaben und Verantwortung übertragen, denen es oftmals nicht gewachsen ist. Manchmal wird es auch Zeuge von innerfamiliären Auseinandersetzungen und Gewalt, und nicht selten auch selbst Opfer davon.
 
Kinder haben kaum die Möglichkeit, ihre Gefühle von Scham, Wut oder Angst auszudrücken, da Sucht im familiären Umfeld oft ein Tabuthema ist.
Kinder lieben ihre Eltern und wollen sie nicht verletzen. Sie verbergen oft die familiäre Situation und tragen dieses Geheimnis während ihrer Kindheit mit sich herum. Ihr Leiden wird oft nicht gesehen.
 
Diese Kinder haben ausserdem ein höheres Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken oder Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln (Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Hyperaktivität, soziale Verhaltensprobleme, Angst, Depression, Schulprobleme, geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, somatische und psychosomatische Probleme).

Quelle: Bundesgesunheitsministerium.de
 
Aussage eines betroffenen Kindes:
 
 

Alkohol – das Ungeborene trinkt mit!

In der Schweiz kommen jährlich bis zu 1`700 Kinder mit Beeinträchtigungen zur Welt, weil die Mutter in der Schwangerschaft getrunken hat.
 
Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Tod-, Fehl- und Frühgeburten, tiefes Geburtsgewicht oder Wachstumsverzögerung. Es gibt verschiedene Formen von Schädigungen bei ungeborenem Kind. Dazu gehören Fehlentwicklungen der Organe, kognitive Einschränkungen und Störungen im Zentralnervensystem.
Warum ist Alkohol so gefährlich? Die Plazenta ist zwar eine wirkungsvolle Schranke, Alkoholmoleküle können sie aber ungebremst passieren. Die Folge: Im Blut des Kindes herrscht die gleiche Alkoholkonzentration wie bei der Mutter!
Babys können Alkohol nicht abbauen. Die Leber, wo der Alkohol abgebaut wird, ist bei einem ungeborenen Kind noch nicht reif genug, um den Abbau zu ermöglichen. Es fehlen Enzyme dafür, dass sich diese erst nach der Geburt richtig ausbilden. Während die Alkoholwirkung bei der Mutter nach wenigen Stunden nachlässt, bleibt der Alkohol im Körper des Kindes. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass er dort zehnmal länger bleibt als im Körper der Mutter.
 
Alkohol ist ein Mitosegift: Er wirkt toxisch auf die Zellteilung. Deshalb wirkt er vor allem auf Organe mit einer hohen Wachstumsrate und erhöhtem Stoffwechsel – besonders empfindlich ist das Gehirn des Fötus.
 
Kinder mit einem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) leiden neben äusserlichen Merkmalen typischerweise unter Fehlentwicklungen der Organe: Nierenschäden und Herzfehler sind häufig sowie weitere spätere Entwicklungsstörungen.
 
Das partielle Fetales Alkoholsyndrom (pFAS) geht mit allen kognitiven Einschränkungen einher. Sie zeigen zwar kaum äusserliche Merkmale und es ist schwerer diagnostizierbar, trotzdem leiden die Betroffenen auf emotionaler und kognitiver Ebene genauso die die Betroffenen, welche unter dem Vollbild leiden.
 
Bei der Alkoholbedingten entwicklungsneurologischen Störung (ARND) kommt es zu Störungen im Zentralnervensystem – kleiner Kopf, Fehlbildung am Gehirn, schlechte Feinmotorik, Hörprobleme oder ein auffälliger Gang. Dazu kommt ein auffälliges Verhalten wie schlechte Schulleistungen, Sprachdefizite, schlechte Impulskontrolle oder Probleme im Sozialverhalten.
 
Da die Enzyme für den Alkoholabbau in der Leber erst nach der Geburt gebildet werden, gibt es keine Untergrenze für Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Jeder Schluck Alkohol der Mutter kann schädlich sein. Deshalb: Keinen Alkohol während der ganzen Schwangerschaft.
 
Quelle: Sucht Schweiz

Alkoholabhängige Eltern = psychisch kranke Kinder?

Kinder aus alkohol- bzw. suchtbelasteten Familien haben ein höheres Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken oder Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln (Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Hyperaktivität, soziale Verhaltensprobleme, Angst, Depression, Schulprobleme, geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, somatische und psychosomatische Probleme).
 

Im Allgemeinen

Kinder aus alkohol- bzw. suchtbelastete Familien leiden unter der häufig instabilen Beziehung, der Unberechenbarkeit im Verhalten der Eltern und wenig Verlässlichkeit. Sie fühlen sich einsam und ohnmächtig, aber auch wütend, haben Ängste oder zweifeln an der eigenen Wahrnehmung.
 
Kinder von alkoholkranken Eltern haben im Vergleich zu anderen Kindern ein bis zu 6-fach höheres Risiko, als Erwachsene selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln. Etwa 30% der Kinder von alkoholabhängigen Eltern werden als Erwachsene selbst suchtkrank. Damit stellen diese Kinder die grösste bekannte Risikogruppe in der Suchtprävention dar.
 
Quelle: Sucht Schweiz
 
Aussagen von betroffenen Kindern:
 
            
 

Mama oder Papa bechert. Alltag für 100`000 Kinder!

Geschätzte 250`000 bis 300`000 Personen in der Schweiz sind alkoholabhängig, d.h. rund 100`000 Kinder und Jugendliche in der Schweiz leben mit einem alkoholkranken Elternteil.
 
Dazu kommen noch die Kinder mit Eltern, die von anderen Substanzen (illegale Drogen, Medikamente) abhängig sind, oder problematische Verhaltensweisen (Glückspiel, etc.) aufweisen. Im Durchschnitt sind schätzungsweise ein bis zwei Kinder pro Klasse betroffen. 
Fast jede fünfte Person in der Schweiz trinkt Alkohol missbräuchlich. Fast 5% der Bevölkerung trinkt chronisch risikoreich, d.h. zu häufig zu viel.
Ca. jede dritte Person in der Schweiz hat mindestens eine Person mit Alkoholproblemen in ihrem Umfeld. Männer trinken generell risikoreicher als Frauen, die Frauen holen aber tendenziell auf.
 

Im Allgemeinen

Diese Kinder fühlen sich oft sehr verunsichert. Die familiäre Atmosphäre ist geprägt von Spannungen, Konflikten und Instabilität. Ein Kind von alkoholabhängigen Eltern hat häufig Angst, fühlt sich unsicher, einsam, schuldig und ist dem elterlichen unberechenbaren Verhalten ausgesetzt. Aus Loyalität und Liebe zu den Eltern, aber auch aus Scham, verschweigt das Kind gegenüber Aussenstehenden die belastende Situation.
Einige Kinder ziehen durch ihr Verhalten Aufmerksamkeit auf sich, z.B. durch ungerechtfertigte Abwesenheiten, Vergessen von Hausaufgaben, mangelnde Hygiene, usw. Andere Kinder, insbesondere Mädchen, haben gelernt, nicht aufzufallen, indem sie sich anpassen oder sich zurückziehen.
Verschiedene Studien zeigen, dass Kinder aus alkoholbelasteten Familien ein bis zu 6-mal höheres Risiko haben, selbst in eine Abhängigkeit zu geraten oder andere psychische Erkrankungen zu entwickeln.

Quelle: Sucht Schweiz/BAG Schweiz
 

Aussagen von betroffenen Kindern:

          

 

Alkohol und häusliche Gewalt – Tatort Familie!

Knapp 30% der Kinder aus alkoholbelasteten Familien erleben auch häusliche Gewalt. Kinder sind in 80-90% der Fälle anwesend oder befinden sich im Nebenraum und hören und spüren die Gewalt. Sie erleben durch häusliche Gewalt (verbal, tätlich, psychisch) eine existenzielle Bedrohung. Sie können nicht einschätzen, was passiert und fühlen sich oft verantwortlich und schuldig für die Gewalt. Auf Kindern lastet der Druck, ein Familiengeheimnis vor anderen wahren zu müssen, was sie von anderen Kindern oder Erwachsenen isoliert.
 
Das Risiko, später selbst ein Alkoholproblem zu erleiden oder eine Partnerschaft einzugehen, die von Gewalt geprägt ist, ist um ein Vielfaches erhöht.
 
Ein herausforderndes Verhalten beim Kleinkind, d.h. häufiges Weinen und Schreien, bedarf einer intensiven, verständnisvollen und einfühlsamen Bezugsperson. Alkoholbelastete Eltern sind aufgrund der Situation oft überlastet damit, diese wichtige Betreuungsarbeit ausreichend zu leisten, reagieren eher gereizt und abweisend, im schlimmsten Fall mit verbalen oder körperlichen Misshandlungen des Kindes.
 

Im Allgemeinen

Der Alkoholmissbrauch ist ein wichtiger Faktor bei häuslicher Gewalt, bei Straftaten im öffentlichen Raum sowie bei Belästigung oder Übergriffen durch alkoholisierte Dritte.
 
Es kommen in Familien, in welchen ein Elternteil ein Alkoholproblem hat, Aggressionen und Gewalt zwischen den Ehepartnern deutlich öfter vor als bei alkoholunbelasteten Familien. Die Kinder müssen oft Streit und Auseinandersetzungen zwischen den Eltern aushalten. Dazu gehört auch, dass sie ihre Eltern in extremen körperlichen Zuständen erleben. Sie werden möglicherweise in diese elterlichen Auseinandersetzungen hineingezogen, sollen Stellung beziehen und werden in Loyalitätskonflikte gebracht.
Studien besagen, dass das Miterleben von häuslicher Gewalt dieselben negativen Folgen für Kinder hat, wie wenn sie der Gewalt direkt ausgesetzt sind.
 
Sowohl Alkohol- wie Gewaltproblematik wirken negativ auf die kognitive, soziale und gesundheitliche Entwicklung von Mädchen und Jungen. Ihre Lern- und Konzentrationsfähigkeit wird beeinträchtigt, was zu Defiziten in der kognitiven Entwicklung führen kann. Mädchen und Jungen erfahren keine konstruktiven Konfliktlösungsmuster. Dies hat Folgen für ihre sozialen Beziehungen und ihre späteren Liebesbeziehungen, es beeinflusst ihre Lebensqualität (Kindler 2002, 2006)
Jugendliche, die Gewalt zwischen den Eltern miterlebt haben, werden sehr viel öfter selbst gewalttätig bzw. straffbar (Enzmann/Wetzels 2001).
 
Quelle: BAG Schweiz/ schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme, Lausanne
 
Aussage eines betroffenen Kindes:
 
 

Alkoholbelastete Eltern – «Die Kleinen kriegen doch nichts mit!»

Bei der Alkoholabhängigkeit eines oder beider Elternteile nimmt der Alkohol innerhalb der Familie eine zentrale Bedeutung ein und beeinflusst die häusliche Atmosphäre, was Auswirkungen auf die Situation der Kinder und deren Lebensalltag hat. Unsicherheit, Instabilität und Unberechenbarkeit prägen den Alltag. Es gibt keine Normalität oder Sicherheit. Je nachdem, ob sich der alkoholabhängige Elternteil in einer «trockenen» oder «nassen» Phase befindet, erlebt das Kind einen gänzlich anderen Vater oder eine andere Mutter. Diese unsichere Situation zwingt das Kind in eine Beobachterrolle, um je nach Verfassung des abhängigen Elternteils angemessen reagieren zu können.
 

Im Allgemeinen

Ein herausforderndes Verhalten beim Kleinkind, d.h. häufiges Weinen und Schreien, bedarf einer intensiven, verständnisvollen und einfühlsamen Bezugsperson. Alkoholbelastete Eltern sind aufgrund der Situation oft überlastet damit, diese wichtige Betreuungsarbeit ausreichend zu leisten, reagieren eher gereizt und abweisend, im schlimmsten Fall mit verbalen oder körperlichen Misshandlungen des Kindes.
 
Quelle: Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme, Lausanne
 
Tom Fritsche (Universität Potsdam)
Alle frühen Entwicklungsschritte werden von einem großen Thema grundiert: Der Säugling wächst als soziales Wesen in eine soziale Umgebung hinein. Darum kommt er auch mit der Bereitschaft auf die Welt, die Gefühle anderer wahrzunehmen. Schon unmittelbar nach der Geburt kopieren Neugeborene instinktiv die Gesichtsausdrücke Erwachsener, auch wenn sie deren Gefühle noch nicht nachempfinden können. Und schon mit wenigen Monaten reagieren Säuglinge überrascht, wenn ein lächelndes Gesicht auf einmal die Mundwinkel traurig nach unten zieht.
„Was wir sehen, ist, dass Säuglinge schon sehr sensibel sind für, sozusagen die Vibrations, diese emotionalen Schwingungen, die sie in ihrer Umwelt wahrnehmen – und das ist etwas, was wirklich auch sehr wichtig ist, weil Säuglinge ja darauf angewiesen sind, dass sich Erwachsene um sie kümmern.“
Neugier, Unbehagen, Wohlfühlen, Furcht und Ekel – mit diesen Gefühlen kommen Babys auf die Welt und zeigen ihren Bezugspersonen, was sie brauchen und was ihnen guttut.
In den ersten vier bis acht Lebensmonaten wird aus diffusem Unbehagen konkreter Ärger, gegen ein sperriges Spielzeug oder gegen ein anderes Kind. Aus der ersten Furcht etwa bei plötzlichem Lärm wird eine komplexe Angstreaktion. Mit etwa neun Monaten zeigen Babys auch erstmals echte Traurigkeit, zum Beispiel weil sie einen Verlust empfinden. Zunehmend kann das Kind seine Erlebnisse nun auch gedanklich bewerten – und es kann die Gefühle anderer immer besser erkennen.
Ein Fremder bietet dem knapp einjährigen Kind einen Keks an. Blick zur Mutter – wenn sie lächelt, ist der Keks okay, wenn sie die Stirn runzelt, weicht das Kind lieber zurück. So lernt das Kind durch die emotionalen Reaktionen der Erwachsenen seine Welt und seine eigenen Emotionen einzuschätzen. Darum ist wichtig, dass sich ein einjähriges Kind schon emotional anstecken lässt. Wenn jemand plötzlich weint, läuft es gestresst zu Mutter oder Vater. Doch schon im zweiten Lebensjahr möchte das Kleinkind traurige Menschen trösten.
 
Quelle: Säuglingsforschung: Bericht von Susanne Billig und Petra Geist, «Wie Babys die Welt entdecken» 22.11.2018
 
Aussagen von betroffenen Kindern:
 
          
 


Weshalb diese Aktion?

Sucht Schweiz gibt jedes Jahr den Anstoss für die nationale Aktionswoche «Kinder von Eltern mit Suchterkrankung».
Das Ziel dieser Aktion ist, die Gesellschaft zu diesem Thema zu sensibilisieren, diesen Kindern eine Stimme zu geben und das Tabu vom «Schweigen» zu brechen.
 
Einige Kinder entwickeln Resilienzen und sind kaum von negativen Folgen betroffen. Bei anderen zeigen sich viele Folgeschäden erst im Jugend- oder Erwachsenenalter. Kinder alkohol- oder suchtkranker Eltern sollen auf keinen Fall stigmatisiert werden. Die Kinder sollen in ihrem Alltag unterstützt und gefährdete Kinder so schnell wie möglich erkannt werden, um ihnen angemessene Hilfe anzubieten. Damit diese Kinder nicht vergessen gehen.
 
Hinschauen – statt wegschauen   I   Darüber reden – statt schweigen   I   Sich einsetzen – statt gehemmt sein
 

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Berichte von Betroffenen - unterdessen erwachsenen Personen